Blutegeltherapie
Wieso Blutegel?
Der therapeutische Einsatz von Blutegeln ist nicht neu. Bereits in der Antike wurde mit Hilfe dieser Tiere behandelt. Heute verwendet man dafür den medizinischen Blutegel (Hirudo medicinalis), der in spezialisierten Betrieben gezüchtet und gehalten wird. In Deutschland zählen die Tiere zu den Fertigarzneimitteln und auch in Österreich gelten sie als Medizinprodukte. Das zeigt ihre hervorragende medizinische Wirkung.
Diese basiert zum Teil auf dem Blutentzug, vor allem aber auf den Inhaltsstoffen des Egelspeichels, die während des Saugaktes ins Gewebe abgegeben werden. Die genaue Zusammensetzung ist nicht bekannt, man geht von 30 bis 100 verschiedenen Substanzen aus. Die wichtigsten hierbei sind das Hirudin und das Calin. Beide haben hervorragende blutgerinnungshemmende Wirkung. Andere Enzyme, wie das Eglin oder Bdellin haben entzündungshemmende Eigenschaften.
Anwendungsgebiete
Die Einsatzgebiete der Blutegeltherapie sind sehr vielfältig. In meiner Praxis verwende ich die Tiere hauptsächlich für folgende Beschwerden:
- Arthritis/Arthrose (zB.: Schale, Spat, ED, HD)
- Druckstellen (zB.: Satteldruck)
- Sehnenscheidenentzündung
- Sehnenverletzungen (zB.: Einrissen)
- Hufrehe
- Hufrollenproblematik
- Gallen
- Venenerkrankungen (zB.: Thrombophlebitis)
- Erkrankungen der Lymphgefäße
Die Therapie erfolgt in ruhiger Umgebung. Auch das Wetter spielt eine Rolle, denn bei Gewitter beißen Blutegel nicht. Durch diverse Salben oder Desinfektionsmittel können sie den Biss ebenfalls verweigern.
Ich setze die Egel entweder direkt an die erkrankte Stelle, oder verbinde die Therapie mit Akupunktur, indem ich Blutegel an diversen Akupunkturpunkten verwende. Der Biss wird mit dem Kontakt zu Brennesseln verglichen und meist sehr gut toleriert. Danach spürt der Patient nichts von der Behandlung, da die Egel zu Beginn des Saugakts schmerzlindernde und anästhesierende Enzyme abgeben.
Nachdem der Egel genug Blut aufgenommen hat, fällt er ab. Das dauert in der Regel ca 20 – 30 Minuten, hängt aber ua. von der Größe des Blutegels ab. Die Bissstelle blutet ca. 6 – 12 Stunden nach. Dieser Effekt ist erwünscht und darf nicht gestoppt werden. Zum Schutz der Wunde vor Verunreinigung kann ein lockerer Verband angelegt werden.
In der Regel reicht eine Behandlung aus um den gewünschten Effekt zu erzielen. Je nach Problematik kann es aber nach einer anfänglichen Erstverbesserung wieder zu einer Verschlechterung kommen. In diesen Fällen sollte die Therapie wiederholt werden.